Ich hatte als Kind schon eine gewisse Sympathie zu Kleidung. Nicht, dass ich jetzt wirklich ultra modebewusst rumgelaufen wäre, nein, ich wusste halt eben einfach, was zusammenpasst und was ein absolutes No-Go ist. Und genau wegen dieser, zu Beginn etwas kleineren Leidenschaft für Mode, liess mich ein Mädchen in unserer Strasse erschaudern. Es war ein hübsches Mädchen, wirklichen, an ihr konnte keiner etwas aussetzen. Sie trug ein hübsches Kleidchen, rosa mit einem ziemlichen Blumenmuster drauf. Und als meine Blicke so an ihr runtergewandert sind, so blieben sie bei einem Punkt stehen: "OH SCHRECK!". Die pinken Socken schön hochgezogen und an ihren Füssen lächelten mir quitschblaue Turnschuhe neckisch entgegen. Das Bild - unvergesslich - ist mir als kleines Kind wohl eingefahren. Irgendwie passte das Ganze nicht wirklich zusammen, dem schönen Kleid wurde durch die schreckliche Kombination die Show gestohlen und so habe ich mir an jedem Tag geschworen, nie ein Kleid oder ein Rock mit Turnschuhen zu kombinieren, bis heute!

Es war wieder mal einer jener Tage, an denen ich müde von der Arbeit nach Hause kam, den Briefkasten öffnete und sich ein Lächeln über mein Gesicht ausbreitete: mein Päckchen war gekommen! Darin befand sich ein senfgelber Blazer und ein Lederrock. Ich bestellte diese beiden Dinge eigentlich ziemlich unabhängig voneinander, musste aber zu meiner Freude feststellen, dass die beiden Schnäppchen perfekt miteinander harmonierten! Das einzige, was nicht so gepasst hatte, war die knieumspielende Länge des Rockes. Schere geschnappt, Rock gekürzt und Saum genäht, so sass er nun doch perfekt. Und was macht eine Fashionbloggerin, die eine perfekt harmonierendes Outfit gefunden hat? Natürlich ein Artikel darüberschreiben und das Outfit vor der Kamera in Szene setzen!

Da gab es nur ein Problem... Ich hatte so gut wie keine Zeit, viel zu tun und musste, was äusserst selten vorkommt, mit dem Auto alleine zu meinem Lieblingshairstylisten fahren. Ein grosses Dankeschön an meinen Chauffeur Tiago, der mich blöderweise an diesem Tag im Stich gelassen hat. Nun, wie dem auch sei, für etwas habe ich ja die Autoprüfung gemacht und weiss daher auch ganz genau, dass das Fahren mit hohen Schuhen strengstens untersagt ist. Auf mein neuerrungenes Outfit wollte ich aber auch nicht verzichten, und so entschied ich mich kurzerhand gegen meinen kindheits-No-Go-Vorsatz, zog meine Puma's und meinen Lederrock an und verliess das Haus.

Dazu muss gesagt werden, dass die Farbe Gelb mich auch einiges an Überwindung gekostet hat. Denn, solch ein Senfgelb sieht wohl bei Braunhaaringen super aus, stand mir auch super gut, als meine Haare kurz und Dunkelblond waren, doch bei weissem Haar? Im Normalfall beisst sich das ganze wirklich ekelhaft, doch nicht so an diesem Tag.

Wie mein Gefühl war, als ich das Haus verliess? Bequem! In meinen flachen, wunderschönen Puma's lässts sich gut laufen, der Rock sass perfekt und ich musste ihn nicht immer runterziehen und auch der Blazer verleihte dem Outfit das gewisse Etwas. Ich fühlte mich also äusserst zufrieden und dazugehörig, denn endlich folgte auch ich ein Stück weit dem Trend. Nicht immer müssen es eben hohe Schuhe sein, wie es zu 99% bei meinen Fashionartikeln der Fall ist.

Also, meine lieben röcketragenden Mädels mit Turnschuhen, noch immer habt ihr meinen Respekt reglich verdient. Solange ihr nicht beginnt, die auffällig pinken Socken bis zu den Knien hochzuziehen, so dass sie jedem ins Auge stechen, bleibt mein kleines Kindheitstrauma mit dem Mädchen in Kleid und Turnschuhen im Verborgenen. Und ich kann in aller Ruhe mein selbstgekürzter Lederrock mit flachen Schuhen anziehen und so den stressigen Alltag eines Fashionbloggers ein bisschen schneller meistern.

Wie findest du die Kombination vom lässig, bequem kombinierten Businessoutfit? Bist du eines der Mädchen, die das öfters tragen oder ist es noch immer ein absolutes No-Go für dich?