Die Geheimnisse des 17. Jahrhunderts hinter den Schlossmauern der Königin

Die Geheimnisse des 17. Jahrhunderts hinter den Schlossmauern der Königin

„Ach wirklich?“ und „Ich weiss es ganz bestimmt!“ hört man auf den Gängen hinter den dicken Schlossmauern zu duzenden, denn die Gerüchte geistern umher wie Schlossgeister. Und mittendrin unter diesem Geschwätz befinde ich mich, doch sicher von den düsteren Gedanken und finstersten Worten bin auch ich nicht. Man grüsst mich in den steinernen Gemäuern und den herrlichen Ballsälen mit «Ihre Majestät». Denn ich bin keine Geringere als die Königin und Herrscherin über ein wunderschönes Land, dessen Namen ich nicht nenne. Den Landesnamen werde ich dir nicht nennen, denn als Königin habe ich gelernt zu Schweigen wenn es nötig ist, und in diesem Fall ist es bitter notwendig. Denn ich habe nicht nur loyal unterworfene Bedienstete und Volksleute, sondern auch Feinde, die hinter jeder Ecke lauern und alle meine Schwächen ausnutzen, all die umhergeisternden Gerüchte zu meinem Schaden missbrauchen und jedes Wort zu ihrem Nutzen umdrehen. Doch die Gerüchte dringen nicht nur in die Ohren meiner Dienerschaft und meiner Feinde, sondern auch jene ihrer Königin und deren Hofdamen. Denn im 17. Jahrhundert standen die Münder der tratschenden Damen nie still, auch die Herren erlaubten sich das eine oder andere unangebrachte Wort und so verbreiten sich diese Geschichten. Jene Geschichten, welche ich dir bei einem gemütlichen Spaziergang im Schlossgarten erzählen werde. Bereit, dem Geschwätz meines Volkes Glauben zu schenken?


"Ihre Majestät", mit einer tiefen Verbeugung grüsst mich der Portier an den Schlosstoren und schaut mir und meinen zwei Hofdamen Fabienne und Flavia hinterher. Die hübschen Spitzenschirme hat er wohl vor lauter Ungeduld übersehen, sonst hätte er bestimmt etwas erwidert „Welch entzückende Schirmchen!“, wie er es immer tut. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, denn ich wusste genau, wieso dieser Bediensteter, der eigentlich ein Küchenjunge und kein Portier ist, an der Tür lauert: er wartet auf seine geheime Liebe, die jeden Moment mit der Kutsche eintreffen sollte. Sein Rang ist jedoch nicht zu vergleichen mit ihrem Wohlstand, und somit werden seine Bemühungen, der edlen Dame den Hof zu machen, wohl umsonst sein. Vielleicht werden sie ihm sogar zum Verhängnis, wenn der Vater seiner Geliebten ihr Verhältnis entdeckt, denn dann wird er dem Galgen nicht entkommen können.

Düstere Zeiten bringen auch düstere Geschichten zum Vorschein. Dies wollen meine Hofdamen und ich mir jedoch nicht anmerken lassen und setzen uns guten Gemütes auf die kalten Steinmauern des Pavillons, strecken unsere Füsse aus und positionieren unsere Schirme so, dass sie ja auch jeder sehen kann. Mein Ehemann und König würde jetzt sagen "das gehört sich für eine Königin nicht!", doch zum guten Glück befindet er sich momentan auf der Jagd und kann mir deshalb nicht verbieten, mich mit meinem Allerwertesten irgendwo hinzusetzen, was nicht mit Daunenfedern ausgestopft wurde.

Gedankenversunken läuft der Bastard des Hofes durch den Schlossgarten an uns vorbei. Er ist das unehrliche Kind der Königinmutter und eines Mannes mit von niedrigem Stande. Trotz dass er ein treuer Untergebener seiner Königin ist, bemüht er sich gar nicht erst, mich zu grüssen, denn seine Augen fangen die Blicke meiner Hofdame Flavia ein. Bloss ein Zufall? Nein, denn dies ist kein Gerücht, da mir meine beiden Freundinnen alles erzählen, dies ist die nackte Wahrheit. Und mit nackt liegen wir da wohl auch wortwörtlich, denn Mike, so der Name des Bastards, suchte gestern das Schlafgemach von Flavia auf. Somit kann man sich gut vorstellen, dass dies nicht bei einer einfachen Unterhaltung geblieben ist. Mike ist aber auch wirklich herzallerliebst, denn wenn er könnte, würde er Flavia wohl den ganzen Weg zurück zum Schloss auf Händen tragen, mit ihr in der Küche verschwinden und dort von den Torten naschen, welche gerade zubereitet werden. Die zwei lieben es nämlich nicht nur, sich nächtlichen Besuchen hinzugeben, sondern mampfen für ihr Leben gern. Für eine Königin schickt es zwar nicht, dies zu sagen, aber ich verstehe meine Hofdame voll und ganz, denn alleine schon wenn man in Mikes stahlblaue Augen sieht schmilzt man förmlich dahin.

Doch, für weitere Geschichten von meiner Hofdame und ihrem Bastard bleibt kaum Zeit, denn die nächsten Passanten schreiten schon den grünen Weg im Schlossgarten entlang. Es ist Nadine, die Mätresse des verstorbenen Königs, mit ihrer neuen Errungenschaft dem Baron. Nadine erlangte nicht ohne Grund ihren Titel als Mätresse, denn es ist im ganzen Schloss bekannt, dass sie alleine mit einem Zwinkern den König um den Finger gewickelt hat. Da dieser aber leider beim letzten Turnier von uns schied, Ehre dem König, wurde die Krone meinem Mann übergeben, welcher jetzt als König regiert. Und mit mir an seiner Seite kann ich dir vergewissern, dass der jetzige König kein Interesse hat, der Mätresse seines Vaters den Hof zu mache und somit steht Nadine vor einem Problem. Einst war sie nämlich ein einfaches Bauernmädchen, doch irgendwie hat sie es bis in das Schlafgemach des verstorbenen Königs geschafft. Diese Schlafgemächer wurden jetzt aber mit jenen des Barons Sebastian ausgetauscht, welche sie mit ihren Blicken umgarnt, damit sie dem Wohlstand nicht Auf Wiedersehen sagen muss. Gerüchte über die beiden? Nun, die sind definitiv schon weit verbreitet, wie mir meine Hofdame Fabienne berichtet, sobald das verliebte Paar ausser Reichweite ist. Nadine trüge nämlich nicht nur der Rubin des Herzogs an ihren Händen, sondern auch sein Kind in ihrem Bauch! Doch, das sind nur Gerüchte, welche sich in spätestens 9 Monaten definitiv bewahrheiten werden, oder aber auch nicht.

Plötzlich unterbricht Fabienne ihre Erzählungen und springt auf. Wer sie in der Ferne nämlich erblickte ist kein geringerer als ihren Bruder Sven. Klar, die beiden stammen schon von einer Adelsfamilie, doch Sven hat sich seinen Titel soweit hochgekämpft, dass er jetzt nicht nur als ehemalige Königswache dient, sondern auch als des Königs rechte Hand ernannt wurde. Möglicherweise liegt es daran, dass mein Mann, der König sich mit Sven sehr gut versteht und die beiden des Öfteren die Königstafel mit den verschiedensten Leckereien fast verschlingen. Doch aber auch ich bin nicht abgeneigt von ihm und so tue ich es meiner Hofdame gleich, schreite auf Sven zu und wurde mit einem Kuss auf die Hand begrüsst, ganz wie es sich für einen Untertan der Königin eben gehört.

Flavia kommt auf uns zu, in der Hand hält sie die drei Spitzenschirme, welche vorhin neben uns am Boden gelegen haben. Diese Schirme waren übrigens ein Geschenk meines Mannes dem König, denn er wusste von meiner Leidenschaft für hübsche Schirme und somit hat er mich und meine Hofdamen gleich mit ein paar Schirmen ausgestattet.

«Gehen wir ein Stück», forderte ich meine Gesellschaft auf. Diese Worte waren aber keineswegs ein Befehl ihrer Königin, sondern eine Aufforderung von einer langjährigen Freundin und kamen Sven und meinen beiden Hofdamen auch gleich ganz gelegen. Ein wenig die Beine in dem wunderschönen Schlossgarten zu vertreten kann ja nicht schaden. 

Sven, der gerade erst noch beim Schloss war, berichtete uns, dass unser Ehrengast eingetroffen ist. Doch das brauchte er mir nicht zu sagen, denn noch ehe wir unseren Spaziergang beginnen konnten, stürmte auch schon die quirlige Prinzessin Priska auf uns zu um mich und meine Hofdamen stürmisch zu umarmen und zu begrüssen. Klar, es schickt sich weder für mich als Königin sowie auch für Prinzessin Priska nicht, sich einer solchen Begrüssung hinzugeben. Doch wenn man sich schon seit so langer Zeit nicht mehr gesehen hat, vergisst man Regeln und Pflichten und lässt sich eben einfach gehen. Priska ist im Übrigen nicht alleine gereist, sondern wurde von ihrem Vater begleitet. Und jetzt kannst du dir sicherlich genau vorstellen, welche Gerüchte am Hof über Priska umhergeistern, oder? Vielleicht kannst du dich an den wartenden Portier, welcher eigentlich ein Küchenjunge wäre, entsinnen…


Gemeinsam setzen wir unseren Spaziergang fort. Mike, Sebastian und Nadine gesellen sich auch zu unserer netten Runde und gemeinsam folgen sie ihrer Königin durch den grünen Schlosspark. Und, welche Geschichten erzählt man sich wohl über mich, die regierende Königin, am Hofe? Denn eins sag ich dir, auch im 17. Jahrhundert wurde die Königin nicht von den Erzählungen verschont.

Plötzlich machen sich die düsteren Seiten erkenntlich! Erzählungen können schlimm sein und einem schaden, doch Taten sind noch viel schrecklicher. Ohne Böses zu ahnen sind Priska und ich, Königin und Prinzessin, unauffindbar! Was ist geschehen!? Ein Augenblick von Unachtsamkeit und schon sind die beiden Edeldamen verschwunden. Etwa entführt auf ihrem eigenen Schlosshof? In Sebastian klingeln alle Alarmglocken und sofort nimmt Nadine und Flavia am Arm und zerrt sie mit sich zurück ins Schloss, in Sicherheit hinter den dicken Schlossmauern. Sven, der lange als Königswache gedient hat, befehligt Mike dem Bastard sich ebenfalls sofort zum Schloss zu begehen und die Königswache zu informieren. Instinktiv packt Mike Fabiennes Hand und rennt los in Richtung Schloss, um den Befehl von Sven auszuführen.

Mit sorgenvollem Gesicht schreit Sven umher, sucht seine Königin und deren Kollegin die Prinzessin Priska. Er rechnet mit dem Schlimmsten…

Nur, manchmal da haben wir Königinnen und Prinzessinnen eben einfach keine Lust darauf, sich ständig artig zu benehmen und immer äusserst vornehm zu wirken. Und wieso müssen unsere Bediensteten denn immer vom Schlimmsten ausgehen? Quicklebendig und vergnügt stehen wir, Natascha, die Königin eines friedlichen Landes, und Priska auf der Brücke und erzählen uns die witzigsten Geschichten. Grinsend winken wir Sven zu, der uns zu seiner Erleichterung gefunden hat. Denn auch wenn im 17. Jahrhundert vieles schrecklich und düster wirkte, so hatte doch jedes Land seinen eigenen Lichtpunkt, die Königin.


Weite Wege haben meine Models und ich auf uns genommen und nur dank Menschen mit grossem Herz und grosszügigen Unterstützungen war dieses Shooting erst möglich.

Kreativ Atelier von Anna Schneider

Hilfesuchend habe ich mich an Anna gewandt, denn ich hatte keine Kostüme! Sie wollte natürlich genau so wenig wie ich, dass meine Models nackt posieren müssen und hat uns grosszügigerweise mit diesen wundervollen Kleidern ausgestattet. Kleine Änderungen wurden vorgenommen, falls es irgendwo nicht gepasst hat, Schuhe wurden anprobiert, Schmuck angelegt und die beratende Anna hat uns sogar noch zeitgemäss geschminkt. Danke Anna!

 

http://www.kreativ-atelier.ch/

Coiffeur Hairtivity

Anna hat uns zwar geschminkt und mich und die Herren auch mit Perücken ausgestattet, doch wer war wohl zuständig für die hübschen Frisuren der Damen? Meine treue Begleiterin Fabienne hat sich mächtig ins Zeug gelegt und traumhaftschöne Frisuren gezaubert. Und hierbei mal wirklich ein riesen Dankeschön an Fabienne, denn sie ist nicht nur bei jedem Shooting für die Frisuren zuständig, sondern steht mir tagtäglich mit helfenden Ratschlägen zur Seite und hilft mir, auch das letzte bisschen Fantasie aus mir rauszulocken.

 

https://www.hairtivitysiebnen.com/

Ritas Schirmwelt

Den langen Weg bis zum Atelier von Anna hat Rita auf sich genommen, nur um unseren Models den letzten Schliff zu verpassen - die Spitzenschirme! All die hübschen Schirmchen und Fächer wurden nämlich von Rita höchstpersönlich vorbeigebracht und auf das Outfit abgestimmt. Also, mal ganz ehrlich, aber das Shooting wäre nur hab so bezaubernd geworden, wenn Ritas Schirme nicht gewesen wären!
Und nicht nur das, denn Rita hat noch weit mehr als Spitzenschirme zu bieten. Ich persönlich hab mich sogleich in ein Modell verliebt... Danke Rita!

 

https://www.ritasschirmwelt.ch/de/

Fotografen & ihre Assistenten

Rene von Art & Action Studio hat mich nun zum zweiten Mal bei einem Zeitepochenshooting begleitet, und ich bin begeistert! Doch nicht nur das, er wurde von den Fotografen André und Philipp tatkräftig unterstützt. Unser Kamerateam wurde durch Sarah und Tiago vervollständigt, die nicht nur unsere Lastesel waren, sondern auch für Verpflegung sorgten.

 

http://www.artandactionstudio.lima-city.de/

Models

Und ohne wen wäre das Shooting ebenfalls nicht möglich gewesen? Meine Models, die jetzt doch nicht nackt posieren mussten, sind einfach unbezahlbar! Ich könnte jetzt über Mikes strahlenblaue Augen sprechen, über Svens grosses Herz, über Flavias lächeln, über Priskas verstecktes Talent zum Model, über Fabiennes Haarkünste, über Sebastians scharfsinn (der eigentlich Sven heisst, aber kann ja schlecht zwei Svens im Artikel haben) und über Nadines bezaubernd fotogenes Gesicht. Doch, das wäre zu viel des Guten und daher einfach ein GROSSES DANKESCHÖN an alle Beteiligten!


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Kommentare: 11
  • #1

    Rita (Donnerstag, 13 Juli 2017 00:20)

    Soo cool!!
    Danke für die ���������
    Rita

  • #2

    schneider anna (Donnerstag, 13 Juli 2017 06:28)

    vielen dank für die foto`s
    mach weiter sooooooo

  • #3

    Zimo Tam (Donnerstag, 13 Juli 2017 07:48)

    Hi Mikki,
    toller Text und sehr schöne Fotos! Sieht echt Hammer aufwendig aus das ganze. Da habt ihr sicher ein tolles Team gehabt!

    LG
    Zimo

  • #4

    Andreas Schmied (Donnerstag, 13 Juli 2017 09:15)

    Hallo Mikki,

    wunderschöne Fotos und ein sensationeller Artikel, wow!

    Liebe Grüße

    Andreas

  • #5

    Jacqueline (Donnerstag, 13 Juli 2017 10:55)

    Wow, das ist so ein toller Bericht! Danke Dir!

    Auch die Bilder sind so was von schön!

    Hab einen schönen Tag!

    xoxo
    Jacqueline

  • #6

    Iris (Donnerstag, 13 Juli 2017 11:07)

    So ein toller Text und was sind das bitte für wunderschöne Kostüme? Wenn ich zeitreisen könnte, ich würde nirgends anders hinreisen, als genau in diese Zeit der Hofdamen und Prinzessinnen, armen Bauersleuten, prachtvollen Kleidern und üppigen Frisuren !!! Einfach wunderschön <3 Alles Liebe Iris

  • #7

    Stefanie* (Donnerstag, 13 Juli 2017 11:17)

    was für eine tolle Geschichte und die Kleider sind der Wahnsinn. Man kann sich sehr gut in die Zeit einfühlen...

    Liebe Grüße, Stefanie*

  • #8

    Danie von moreaboutdanie.at (Donnerstag, 13 Juli 2017 11:41)

    Wow sehr toller Text, denn musste ich erst mal komplett lesen :D

    Die Fotos dazu sind ja der Hammer, sehr coole Idee!

    LG Danie

  • #9

    Ina Apple (Donnerstag, 13 Juli 2017 14:13)

    Da habe ich mich glatt festgelesen! Eine tolle Geschichte und die Bilder dazu sind echt fantastisch!
    Liebe Grüße, Ina

  • #10

    Sigrid Braun (Donnerstag, 13 Juli 2017 16:50)

    Wieder mal ein fantastischer Beitrag von und ganz tolle Bilder, die deine Geschichte super unterstreichen. Die Kleider sind der Hammmer und so ein Schirm würde mir auch sehr gefallen.
    Liebe Grüße
    Sigrid.

  • #11

    Orange Diamond Blog (Donnerstag, 13 Juli 2017 21:27)

    Meine Liebe,
    ich fühle mich soeben ein paar Jahre und mehr in die Vergangenheit verzaubert! Das hast du so schön geschrieben! Und die Bilder sind einfach nur TOP!
    Ich muss meinen Schirm suchen, habe noch so ein Schmuckstück :-)
    Liebe Grüße,
    Alex.